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Gemeinde Wietzen
Mit 2140 Einwohnern und einer Gesamtfläche von 40,41 km² gehört Wietzen einwohnermäßig zur zweitgrößten, flächenmäßig zur größten Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Marklohe.
Ende des 11. Jahrhunderts wurde in Wietzen, als Stammsitz der Grafen von Stumpenhusen, eine Burg erbaut, von der jedoch heute nichts mehr erhalten ist. Mit dem Besitzübergang der Stumpenhuser Edelmänner an die Grafen von Hoya verlor Wietzen seine historische Bedeutung. Geblieben ist die architekturgeschichtlich bemerkenswerte St. Gangolf-Kirche, eine Kirche aus Sandsteinquadermauerwerk aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Vermutlich war dieses Gotteshaus die Eigenkirche der Stumpenhuser Adelsfamilie.
Geschichte und Heimatverbundenheit haben in Wietzen Tradition. So wurde 2011 die Geschichtswerkstatt Wietzen eröffnet. Unter dem Motto „Grabe – wo du stehst“ soll die Dorfgeschichte von Wietzen sichtbar gemacht werden. Im Auftrag des Gemeinderates wurde bereits 1984 die Heimatstube Wietzen in der alten Schule eingerichtet. Hier sollen die bäuerliche Arbeitswelt, altes Handwerk und dörfliche Wohnkultur vorgestellt werden. 1995 zum ersten Mal räumlich erweitert, verfügt die Heimatstube heute u.a. über Tischler-, Maler-, Stellmacher- und Schmiedewerkstätten. Eine Backstube ist auch vorhanden. 2007 wurde der alte Bahnhofschuppen von 1922 durch den Förderverein der Heimatstube an diesen Standort versetzt und restauriert. Hier werden insbesondere große alte Landmaschinen ausgestellt. Mit der Grundschule Wietzen verbindet die Heimatstube Wietzen seit vielen Jahren eine schul- und museumspädagogische Zusammenarbeit.
Die Landjugend Wietzen und der örtliche Gemischte Chor gründeten 1962 den Dorfkulturkreis Wietzen. Ihr Anliegen war die Nutzung einer Freilichtbühne, um durch Chorgesang und Volkstanz altes heimatliches und bäuerliches Kulturgut zu pflegen und zu erhalten. Heute gestaltet der Dorfkulturkreis die Vortragsreihe "Wietzen – wie es früher war", berichtet auf plattdeutsch vom Leben alter Zeiten und stellt das Entstehen und den Werdegang Wietzener Betriebe dar. Jedes Jahr werden mehrere Wanderungen in der Ortschaft Wietzen und Holte und umzu angeboten. Im Sommer zieht ein Sommerfest mit Gottesdienst auf Plattdeutsch, viel kultureller Unterhaltung und dem berühmten Butterkuchen aus dem Steinbackofen alt und jung auf die Mühlbach-Freilichtbühne. So behalten Bürgersinn und Gemeinschaftsgeist immer eine Heimat im Dorf, und Wietzen bleibt Lebensraum von Rang.
Bekannt, weit über die Grenzen Wietzens hinaus, ist Ernst Thoms, ein herausragender Maler der Neuen Sachlichkeit. Seinen Lebensabend hat er im Wietzer Ortsteil Langeln verbracht.